Die Arena - Stephen King

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    • Die Arena - Stephen King

      Ich habe versucht ein Buch zu schreiben in dem das Gaspedal ständig durchgetreten bleibt, sagt King über die Arena ("The Dome").
      Dieser Versuch ist geglückt. Die Handlung beginnt ohne Umschweife sofort und steuert ohne große Schnörkel konsequent auf das apokalyptische Finale zu.
      King schafft es einen Spannungsbogen zu bauen der den Leser von Anfang an packt und bis zum Ende festhält.

      Zum Inhalt:

      Chester's Mill ist eine Kleinstadt in Main, unweit von Kings bekanntem Castle Rock, in dem so viele seiner Geschichten spielen.
      Dale Barbara, ein ehemaliger Soldat der seine Erlebnisse aus dem Irak-Krieg noch mit sich herumträgt, und dem es seit seiter Rückkehr in die USA rastlos von Stadt zu Stadt zieht, hat einen Gelegenheitsjob als Küchenchef im Restaurant der 2000-Einwohner-Stadt angenommen, und will diese gerade verlassen als sich eine riesige unsichtbare Energie-Kuppel über Chester*s Mill herabsenkt und die Gemeinde von der Außenwelt abschneidet.
      Der "Dome" lässt nur wenig Luft und kaum Wasser hinein und alle Versuche die Kuppel zu durchdringen scheitern zunächst.

      Doch der Schwerpunkt des Buches liegt nicht auf dem unerklärlichen Phänomen des Domes, sondern auf der Gesellschaft der Bürger und den Veränderungen die sie durchmachen, dadurch dass sie teilweise von der Außenwelt abgeschnitten sind (Handy, TV und Internet funktionieren noch).
      "Big Jim" Rennie, der Gebrauchtwagenhändlier und zweiter Stadtverordneter sieht seine Stunde gekommen sich zum Diktator aufzuschwingen, und er findet schnell Mitläufer und Unterstützer.
      Als der Präsident der USA Dale Barbara in den Dienst der Army reaktiviert und zu seinem Verbindungsoffizier macht, steht Dale, den seine Freunde "Barbie" nennen, ganz oben auf Big Jims Abschussliste. Und der Mann kennt keine Skrupel...

      King entwickelt ein Psychospiel vom Feinsten. Experimente darüber wie eine Gruppe von Menschen sich unter Druck und in einem abgeschlossenen Terrain verhält waren mir schon bekannt, und deshalb habe ich das Unheil schon kommen sehen als es noch in der Entwicklung war.
      Kings Protagonisten ziehen im Laufe der Entwicklung, als Big Jim die Polizei unter seine Kontrolle bringt und seine Willkürherrschaft ausbaut, Vergleiche zu den Nazis. Tatsächlich wird schon bald klar dass es Big Jim vor allem um eines geht: Macht um der Macht willen.
      Selbst als seine Machenschaften nach außen dringen und der verantwortliche Army-Offizier ihm ganz klar sagt dass er ihn umgehend verhaften und vor Gericht stellen wird sobald der Dome verschwunden ist, lässt Big Jim sich nicht zum Rücktritt bewegen. Er klebt an der Macht, er hält daran fest auch wenn ihm klar sein muss dass er dem Untergang entgegensteuert und dass Menschen dabei ihr Leben lassen werden.
      Big Jim mutiert im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Kleinstadt-Hitler.

      Der Widerstand, der sich um Barbara und seine Freunde schart, verzichtet weitestgehend auf Gewalt. Tatsächlich kommt nur ein einziger Mensch durch den Widerstand ums Leben - und das ist unvermeidlich.
      Diese Form des gewaltlosen Widerstandes - der auch so ausgeübt wird weil "Barbie" aus seinen Erfahrungen im Irak gelernt hat, hat mir besonders imponiert. Er grenzt die "Guten" von den "Schlechten" klar ab und so kommt es auch zu keinem "Showdown" wie man ihn aus amerikanischen Western kennt. Das hätte auch nicht zum Charakter von Barbie gepasst.
      King schildert die Ohnmacht angesichts der Willkür-Gewaltherrschaft sehr gut, seine Protagonisten sind ausgefeilt, man hat alle Leute im Buch klar vor Augen.
      Interessant sind auch die Charaktere der Mitläufer, die sich so nach und nach von gesetzestreuen Bürgern in einen gewaltbereiten Mob verwandeln der nur auf das Kommando wartet um loszuschlagen.
      Innerhalb des Domes kommt zu S*lbstm*rden unter denen die mit dem Eingesperrtsein nicht klar kommen, und die Lage spitzt sich immer weiter zu...

      King ist dafür bekannt dass er mit seinen Protagonisten nicht immer pfleglich umgeht. Man muss damit rechnen dass seine Bücher kein Happy End haben. "Die Arena" hat ein gutes Ende für die, die es erleben dürfen.
      Zu viel will ich jetzt aber nicht verraten ;)

      Fazit: die Arena ist als Buch für King-Fans ein Muss. Es wird größtenteils auf Horror- oder Übernatürliches verzichtet, der Schwerpunkt liegt auf den Menschen von Chester's Mill und wie sie sich unter dem Dome verändern. Deshalb ist das Buch auch für Leute interessant die keine Horror-Romane lesen, oder sonst mit King eher wenig anfangen können.
      Es ist - meinem persönlichen Geschmack nach - nicht das beste King Buch (mein Favorit ist nachwievor "The green Mile"), aber auf jeden Fall unter den besten.


      Noch ein Hinweis zur Verfilmung: außer einigen handelnden Personen und der Rahmenhandlung hat die Verfilmung nur sehr wenig mit dem Roman gemein. Das Buch ist wesentlich härter und extremer im Vergleich zu der sehr familienfreundlichen Verfilmung.
      Die Romanhandlung unterscheidet sich deutlich von der Serie.
      Nur in der Stille hörst Du das Wort...
      Nur in der Dunkelheit siehst Du die Sterne...